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Sammlung Martin Kunz 23. November 2024

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An der dicht besiedelten

An der dicht besiedelten Bilderwand in meinem kleinen New Yorker Apartment hängt ein gerahmtes Foto von Louise Bourgeois, auf dem sie eine Version des legendären Mapplethorpe Fotos hochhält: die deutsche Künstlerin Rosemarie Trockel hatte das Auge des Betrachters auf das ikonische Portrait mit einem feinen Fadenkreuz fokussiert – und so schaut Louise bei mir seit fast zwei Dekaden mit einem leicht provokativen, von tausend Falten begleiteten Lächeln in den Raum. Wann immer mein Blick auf dieses Bild fällt, denke ich an Martin Kunz, der 2007 im Museum von Ascona die Ausstellung “Chère Louise”organisiert hatte: 67 Künstlerinnen und auch einige männliche Künstler aus aller Welt folgten seiner Einladung, Louise mit einem Kunstwerk zum 95. Geburtstag zu gratulieren. Nach der Ausstellung kam Martin mit zwei riesigen, schwer mit Kunst beladenen Koffern in Louises legendär verwittertem Haus in Chelsea an und präsentierte ihr diese innige, internationale Liebeserklärung – ich wurde Zeugin dieser freudigen Szene, der Fotograf Stefan Falke hielt sie fest. Es gibt kein Bild von Martin in dieser Situation, aber sie ist mir unvergeßlich, denn sie bringt seine Großzügigkeit, seinen Enthusiasmus, seine Kreativität, seine Passion und seine Freundschaftlichkeit so perfekt auf den Punkt. Einige Jahre nach diesem glorreichen Coup hat Martin mich eingeladen, mit ihm an seiner Website zu arbeiten – wir teilten nicht nur die Liebe zu Louise, sondern auch zu Joseph Beuys, Vito Acconci, Leon Golub, Nancy Spero und etlichen anderen Künstlern und Künstlerinnen. Dass er mit diesen Meistern als Kurator eng zusammengearbeitet hatte und ihre Werke in aller Tiefe verstand war für mich eine immense Bereicherung, ebenso wie die Begegnung mit seinen engen Freunden Felix Droese und William Wegman. Wenn Martin nach New York kam, haben wir oft bis vier Uhr früh, unterstützt von vielen Tassen Kaffee und den Sprüngli Pralinen, die er immer aus der Schweiz mitbrachte, nebeneinander am Schreibtisch gesessen und an den Texten für die Website gefeilt. Ebenso in Lugano und in Someo. Und immer wieder am Telefon, oft stundenlang – ohne Schokolade. Das Haus in Someo war ein magischer Ort, wo Martin seine unendliche Gastfreundschaft ausleben konnte, vom Frühstück unter dem Feigenbaum bis zum Abendessen am Kamin. Martin und die New Yorker Malerin Linda Salerno – seine

Frau und meine langjährige Freundin, die Martin auch in mein Leben brachte - hatten das stattliche Haus an der Maggia in ein Refugium selbstverständlicher Großzügigkeit und Eleganz verwandelt – jedes Glas, jeder Stuhl, jedes Kissen gehörte ganz fraglos in diese freundliche, einladende Villa. Martin und Linda stammten aus verschiedenen Kontinenten, Kulturen und Milieus, und es war nicht zuletzt ihre gemeinsame ästhetische Sensibilität, die sie zusammengeführt hatte. In meinen Erinnerungen an dieses warmherzige Haus nur ein paar Schritte von dem eisigen Alpenfluß entfernt, leben tiefe und heitere Gespräche über die Kunst und die Welt in der heiteren, gelassenen Atmosphäre eines Sommernachttraums. Claudia Steinberg, Journalistin, New York

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